Gastbeitrag von Michael Rappe, Hockenheim
Sehr geehrter Herr Minister Maas,
mit viel Unverständnis habe ich die Erleichterungen beim Reiseverkehr zur Kenntnis genommen. Offensichtlich will die Bundesregierung die Fehler aus dem Sommer 2020 wiederholen. Insbesondere die großzügige Rückkehrfrist für Urlauber aus Portugal ist völlig unverständlich. Als wenn die Urlauber, die noch am Sonntag und Montag zurückgekehrt sind, nicht ansteckend sein können. Eine Quarantäne wäre zwingend angezeigt gewesen.
Ich würde es begrüßen, wenn Auslandsreisen für den Rest des Jahres untersagt werden. Die Bürger haben mit viel Entbehrungen zu der derzeit niedrigen Inzidenz beigetragen und das Erreichte sollte nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Für den Rest des Jahres 2021 ist Urlaub in Deutschland angezeigt. Die Virusvarianten entstehen nicht hier im Land, sondern werden von außen eingeschleppt.
Wie sollte man eine erneute – hausgemachte – Welle im Herbst erklären, die dann wieder zu höheren Zahlen und zu Beschränkungen führt? Da stellt sich dann auch die Frage der Haftung für wirtschaftliche Schäden. Sollen die Bürgerinnen und Bürger, die von Veranstaltungen leben, dann weiter ohne Einnahmen bleiben? Die Haftung kann dann sicherlich nicht bei denen liegen. Völlig indiskutabel sind die derzeitigen Zustände im Rahmen der Fußball-EM – und das sage ich als Fußball-Fan. Hier hätte ich mir ein klareres Signal der deutschen Außenpolitik gegen die UEFA gewünscht.
Ich erwarte von der deutschen Außenpolitik mehr Agieren und weniger Reagieren und vor allem eine verantwortungsvolle Umgangsweise mit den neuen Virus-Varianten. Derzeit läuft mir das zu sehr nach dem Motto „Jetzt genießen wir mal den Sommer, die nächste Welle kommt im Herbst sowieso.“ Das ist nicht hinnehmbar.
Mit freundlichen Grüßen,
Michael Rappe