Abstruse Argumente

Derek Chauvin, der Ex-Polizist, der den Afroamerikaner George Floyd tötete, ist von einer Jury bereits des Mordes schuldig gesprochen. Nun wird das Strafmaß verhandelt. Während die Anklage 30 Jahre Haft fordert, plädiert die Verteidigung auf eine Bewährungsstrafe. Der Anwalt begründete die Forderung nach einer Bewährungsstrafe auch damit, dass Polizisten eine kürzere Lebenserwartung hätten und Chauvin im Gefängnis zum Ziel von Angriffen werden könnte.

Man hat ja schon viel abstruse und abenteuerliche Argumente von Verteidigern gehört, aber dass jetzt ein Strafmaß nach der zu erwartenden Lebensdauer festgesetzt werden soll, ist der Gipfel der Unverfrorenheit. Dies würde bedeuten, dass die zukünftigen Urteile nach dem Motto gefällt werden: Je kürzer die Lebenserwartung, desto eher Bewährung und umgekehrt müssten dann bei längerer Lebenserwartung langjährige Haftstrafen ausgesprochen werden. Wenn man der Argumentationskette weiter folgt, so sollten Vergewaltiger und Kindesschänder auch eher Bewährungsstrafen erhalten, da sie um ihre Gesundheit und ihr Leben in den Gefängnissen fürchten müssen.

Wie viel Geld muss ein Verteidiger als Lohn erhalten, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen bzw. auszuschalten oder haben solche Menschen ihr Gewissen vor den Gerichtssälen abgegeben?!?

Schreibe einen Kommentar