Karl Lauterbach, SPD-Gesundheitsexperte, Arzt und Epidemiologe, bereitete gestern Deutschland in der TV-Talkshow von Maybrit Illner mit düsterer Miene auf das „letzte Gefecht“ gegen den Coronavirus vor. Es sei zu befürchten, dass sich in Deutschland bald bis zu 100.000 Menschen täglich infizieren würden. Auch viele Jüngere könnten Lauterbach zufolge schwer und langwierig erkranken. Außerdem hätten wir eine Welle von chronisch kranken Menschen vor uns.
Ich erschrak bei dem Gedanken, dass er mit diesem „letzten Gefecht“ ausdrücken wollte, dass nun alles zusammenbrechen würde. Aber er schob dann seinen apokalyptischen Prophezeiungen folgenden unverständlichen Satz nach: „ Im Sommer ist die Pandemie vorbei“. Ich finde diese Feststellung unverantwortlich, denn kein Wissenschaftler, kein Mediziner, kein Politiker kann Stand heute prognostizieren, was im Sommer geschehen wird.
Solche Statements, wie die von Lauterbach, tragen nur zur allgemeinen Verunsicherung bei, nachdem falsche Hoffnungen geweckt wurden. Kein Wunder, dass Zustimmung und Vertrauen in der Bevölkerung immer mehr schwinden. Wie will er beispielsweise wissen und vorhersagen, wie sich die Mutanten weiterentwickeln? Wie die Impfstoffe auf längere Sicht wirken? Ob die Menschen die Coronaregeln einhalten?
Das einzige, was wir heute über die Dauer und Entwicklung der Pandemie wissen, ist die Erkenntnis, dass wir rein gar nichts wissen.
Wenn Lauterbach geschwiegen hätte, wäre er zwar auch kein Philosoph, aber ein anerkannter Gesundheitsexperte geblieben.