„39 Jahre unschuldig im Gefängnis“
Wenn wir einen Blick über den großen Teich auf die Vereinigten Staaten werfen, so sehen wir Deutschen zur Zeit in mancher Hinsicht dort die Menschenrechte und politische Moral in Gefahr. Aber in einer Beziehung sind unsere ehemals zuverlässigen Verbündeten uns nicht nur um Meilen, sondern um viele Euros, bzw. Dollars voraus – nämlich bei der Haftentschädigung von zu unrecht verurteilten Menschen.
Anhand von zwei Beispielen lassen sich die Unterschiede drastisch dokumentieren: In den USA saß Craig Coley 39 Jahre unschuldig im Gefängnis. Nachdem seine Unschuld durch nachträgliche DNA-Untersuchungen festgestellt wurde, erhielt er jetzt eine Entschädigung in Höhe von 21 Millionen Dollar (ca. 19 Millionen Euro). Harry Würz war 11 Jahre in Deutschland unschuldig inhaftiert. Erst nach langen und zähen Verhandlungen wurde ihm ein Betrag von 450.000 Euro zugebilligt. Damit steht Coley als Entschädigung für jedes unschuldig inhaftierte Jahr ungefähr die gleiche Summe zu, die Würz einmalig erhielt.
Es ist unbestritten, dass man ein von der Justiz verursachtes Unrecht nicht durch Geld ungeschehen machen kann, aber zumindest sollte das unverschuldete Leiden angemessen gemildert werden.