Nur Sonntagsreden

„Tag der Deutschen Einheit“

Rund um den Tag der Deutschen Einheit wetteifern Parteien verschiedenster Couleur, wer wohl den größten Anteil an dem Titel „Vater der Wiedervereinigung“ habe.

Ist es etwa Helmut Kohl, der gewiefte Taktiker, der den Mauerfall im Rücken, die Wiedervereinigung im Visier, blühende Landschaften versprach? Oder ist es Willy Brandt, der für seine mutige Ostpolitik den Friedensnobelpreis erhielt? Oder ist es etwa Hans-Dietrich Genscher, der auf dem Balkon der deutschen Botschaft in Prag den DDR-Flüchtlingen die Ausreise verkündete?

Ich kann mich noch sehr gut an Zeiten erinnern, als Politiker in patriotischen Sonntagsreden vehement die Wiedervereinigung mit unseren Brüdern und Schwestern im Osten forderten. Dies waren aber Forderungen ohne Konsequenzen und ohne Reue, denn man war sich darüber einig, dass eine Zusammenführung beider deutschen Staaten für lange, lange Zeit unmöglich wäre. Allerdings konnte man mit den sich gebetsmühlenartig wiederholenden Äußerungen stets Beifall und Stimmen bei den Wahlen ernten.

Diese Reden erinnern mich an einen Witz, in dem ein betagter Ehemann in einem Restaurant mit einer bildschönen, jungen und attraktiven Frau vom Nebentisch heftig flirtet und ihn seine Ehefrau belustigt fragt, was er wohl machen würde, wenn sie „ja“ sagen würde.

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