„Für die Union ist es ein bitterer Sieg“
Welch eine Ode an die Freude nach der Bundestagswahl!
Die CDU freut sich zusammen mit Ihrer Schwesterpartei CSU wieder die stärkste Fraktion zu stellen, fuhr aber das historisch zweitschlechteste Ergebnis ein.
Die SPD freut sich auf ihre zukünftige Oppositionstätigkeit, erzielte aber ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949. Hinzu kommt noch die Schadenfreude, dass die CDU noch mehr Verluste erlitten hatte.
Die FDP freut sich über ihre „Wiedergeburt“, verhält sich aber wie eine Braut, die vor dem Traualtar mit dem Jawort zögert.
Die AfD freut sich über den erstmaligen Einzug in den Bundestag, muss sich aber von den Demoskopen sagen lassen, dass die Mehrzahl der Stimmen aus den Lagern der von den übrigen Parteien Enttäuschen und nicht von den eigenen Anhängern stammt.
Die Grünen freuen sich über die Bestätigung ihrer Wählerschaft, hatten sich aber insgeheim mehr versprochen.
Die Linke freut sich über einen kleinen Zugewinn, kann aber weiterhin nur entscheidend im Osten punkten.
Selbst wir Wähler freuen uns, dazu beigetragen zu haben, dass die Wahlbeteiligung gestiegen ist, aber fast 15 Millionen Wahlberechtigte verweigerten den Parteien ihre Stimme.
Die Gläser waren in der Wahlnacht weder halbvoll noch halbleer. Stattdessen schienen Pokale bis an den Rand mit Schaumwein gefüllt zu sein.
Apropos Schaumwein: Die abgewatschten Regierungsparteien haben mit Bestimmtheit vor Wut geschäumt – nur innerlich, denn äußerlich haben sie sich ja gefreut.