Hol mir ein Buch

„Und Harry holte doch den Wagen“

Die Serie „Derrick“ wurde vom Bestsellerautor Umberto Eco als „Triumph der Mittelmäßigkeit“ klassifiziert. Was aber in der heutigen Zeit im „Tatort“ oder „Polizeiruf 110“ geboten wird, tendiert oft mehr zu „mäßig“. Heute versucht man Spannung und Dynamik nur noch durch hektische, schwindelerregende Führung einer Handkamera sowie abrupter Filmschnitte zu erzeugen. Konnte man bei „Derrick“ der Handlung wenigstens noch akustisch folgen, so nuscheln heutzutage die Darsteller ihre Texte so herunter, als ob Til Schweiger flächendeckend den Sprachunterricht in sämtlichen Schauspielschulen der Republik übernommen hätte.

Wurde bei „Derrick“ die Zahl der Morde auf zwei Tote pro Sendung begrenzt, so streiten sich die Experten in diesen Tagen leidenschaftlich, ob bei dem kürzlich ausgestrahlten Tatort „Im Schmerz geboren“ 47 oder51 Komparsen den Filmtod fanden,
Da möchte ich frei nach Derrick nur noch resigniert sagen: „Harry hol mir ein Buch – und schalt den Fernseher aus“

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